Wolfgang Mertes hat schon einige „vinologischen Stationen" in seiner beruflichen Karriere erlebt, die ihn heute zu einer besonderen Persönlichkeit der "souveränen Zurückhaltung" werden ließen. Winzerlehre bei den „Bischöflichen Weingütern“, Ausbildung zum Weinbautechniker in Bad Kreuznach/Nahe, dann als technischer Leiter bei mehreren bedeutenden großen Weinkellereien wie „Nahewinzer“ und „Moselland“, zwischendurch 10 Jahre Geschäftsführer des Weinbauverbandes „Mosel-Saar-Ruwer“, dann 16 Jahre Betriebsleiter bei dem bekannten Weingut Reichsgraf von Kesselstadt und nun seit dem Jahre 2021 mit "halber Stelle" als Kellermeister beim renommierten Weingut von Hövel. Auch hier mit Erfolg - gemeinsam mit Max von Kunow erhielten Sie mit ihrem Jahrgang 2022 in der Fachzeitschrift "falstaff" die renommierte Auszeichnung „Kollektion des Jahres". Er kann sich nun wieder in der restlichen Zeit mehr um sein eigenes 2,6ha-Weingut in Waldrach an der Ruwer kümmern. Hier gibt nicht nur hochprämierte Rieslinge, sondern auch tolle Spätburgunder – er gilt mit Pflanzungen im Jahre 1987 als Rotweinpionier.
Wolfgang Mertes baut seine Weine in Waldracher Steillagen "Sonnenberg" und "Meisenberg" auf Schieferverwitterungsböden an. Er legt beim Ausbau sehr viel Wert darauf, dass die Besonderheiten der Terroirs in den einzelnen Weinen „spürbar“ werden. Die Lage „Sonnenberg“ liegt südlich und oberhalb des Waldracher Laurentiusberges und ist mit Blauschiefer und Grauschiefer durchmischt (wobei teilweise auch Lehm und Steinverwitterungen als Bodenauflage zu sehen sind). Durch die Nähe zum Waldrand ist die Lage etwas „kühler“. Auch die kühlenden Winde, welche vom Mittelgebirge des Hunsrücks den Hang hinunter wehen, bringen gerade diese großen Temperaturunterschiede zu Tag-und-Nacht, die den Ruwer-Weinen diese besondere frische und klare Frucht-Aromatik verleihen. So wachsen hier besonders elegante, fruchtbetonte Rieslinge.
Der „Meisenberg“ ist fast ausschließlich von Grauschiefer geprägt. Die Lage ist "hängig" bis steil und ist nach Südosten, Süden und Südwesten ausgerichtet. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag-und-Nacht kommen hier von dem kleinen „Mörtschelbach“, der nachts für Abkühlung sorgt. Hier entstehen eher kräftig-gehaltvolle Rieslinge und fruchtig-samtige Spätburgunder.