Die Entstehung der wichtigsten moselanischen Rebsorte, dem Riesling begann im 12.Jahrhundert. Wein war aufgrund der schlechten Wasserqualität zu Beginn der Städtebildung im frühen Mittelalter zum Trinkwasserersatz für die breite Bevölkerung geworden. Großbeerige, säurebetonte Rebsorten waren gefragt, vor allem aus der Rebfamilie des „Heunisch“ ( „hunnische Weine“). Dieser kreuzte sich im Weinberg mit dem Traminer, den die Römer aus Italien als Rebstecklinge vor mehr als 1000 Jahren mitgebracht hatten. So entstand die typische aroma-intensive, aber auch mineralische Art des klassischen Rieslings. Im Laufe der Jahrhunderte wurde unser Anbaugebiet „Mosel-Saar-Ruwer“ zu dem größten zusammenhängenden Riesling-Anbaugebiet der Welt.
Schon heute gilt in Fachkreisen das Weinjahr 2023 als einer der Besten Riesling-Jahrgänge der letzten Jahrzehnte. Die Regenperiode im August konnte dem spätreifenden Riesling - im Vergleich zu den Burgunder-Sorten - wenig anhaben. Gerade diese feuchte Phase war ein ideales Wasserreservoir für die Riesling-Reben in diesem trockenen "Goldenen Oktober", der mit vielen Sonnenscheinstunden und kühlen Nächten eine außergewöhnliche Traubenqualität hervorbrachte. Viele meiner Winzerpartner schickten mir Traubenbilder vom Stock mit der Bemerkung "Selten so schöne Riesling-Trauben gesehen"!
(Bild: Felix und Annalena Heimes in den Steillagen der Saar)
